Tiroler Kraftakt gegen Armut gefordert
Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot fordert Soziales als Top-Thema im Regierungsprogramm Teuerung, hohe Wohn- und Lebenserhaltungskosten, niedrige Einkommen, geringe oder gar keine Pension und dazu noch explodierende Energiekosten. Viele Menschen in Tirol wissen nicht mehr, wie sie ihre Miete oder Rechnungen bezahlen sollen. „Die Belastung für tausende Menschen in Tirol ist enorm.“ sagt Simone Rabl (Diakonie Flüchtlingsdienst). „Schon vor Corona und dem Krieg in der Ukraine wussten viele nicht mehr, wie sich alles ausgehen soll. Die aktuelle Teuerungswelle verschärft die Situation massiv.“ Das Bündnis gegen Armut und Wohnungsnot forderte daher in der heutigen Pressekonferenz von der künftigen Regierung, dass Existenzsicherung und soziale Agenden zu den Top-Themen im Regierungsprogramm gehören müssen. Der Sozialbereich, die Wohnungsnot und die Armutsbekämpfung muss in den laufenden Koalitionsverhandlungen zentrales Thema sein, betonen die Vertreter_innen. Brennpunkte gibt es viele. Besonders dringlich ist der Handlungsbedarf aus Sicht der Vertreter_innen etwa in den Bereichen leistbares Wohnen, Teuerung und Existenzsicherung, Kinderbetreuung und Gesundheitsversorgung. Vorschläge für Maßnahmen gibt es aus den einzelnen Fachbereichen viele. Von schnellen Unterstützungsleistungen bis hin zu einer nachhaltige Sozialplanung, die systematisch und kontinuierlich Bedarfe erhebt, Angebotslücken schließt und vorausdenkt. „Die Schaffung von leistbarem Wohnraum gehört sicher zu den dringlichsten Anliegen.“ führt Marion Kapferer (DOWAS) aus. Zudem braucht es eine Anpassung der Wohnkostenverordnung an reale Marktpreise und eine Erhöhung der Mietzinsbeihilfe. Auch Maßnahmen in anderen Bereichen, wie beim Ausbau der Kinderbetreuung oder bei der Integration von Menschen mit Fluchterfahrung, können Armut entgegenwirken. Um die Herausforderungen gemeinsam meistern zu können, braucht es von der künftigen Tiroler Landesregierung ein klares Bekenntnis zur Armutsbekämpfung und konkrete Maßnahmen sowie entsprechende Ressourcen. „Eine strukturell verankerte Zusammenarbeit der Landesregierung mit der sozialen Landschaft ist aus unserer Sicht unerlässlich, um gemeinsam und nachhaltig die vielen Baustellen anzugehen.“ hält Julia Schratz (DOWAS für Frauen), die Erwartung der Bündnismitglieder fest. „Armut und Armutsgefährdung sind in Tirol kein Randthema. Es braucht einen Kraftakt, um hier gegenzusteuern und für eine stabile soziale Absicherung zu sorgen! Armut geht uns alle an, wenn wir in Tirol gut zusammenleben wollen“ bekräftigt Ludwig Plangger (argeSODiT).